Drehleiterzug Nahe-Itzstedt nimmt seinen Dienst auf

Normalerweise werden Fahrzeugübergaben oder wie nun in Nahe-Itzstedt Fahrzeugindienststellung in einem würdigen Rahmen gefeiert. Bei diesem Fahrzeug ist es allerdings alles anders. Aufgrund der immer noch anhaltenden Pandemie musste die „neue Dame“ im Kreis Segeberg Ihren Auftritt nahezu alleine bewältigen.

Seit dem 25.11.2020 ist er nun offiziell im Dienst: Der Drehleiterzug Nahe-Itzstedt.

Dieser besteht aus den beiden Gemeindewehren. Seit über einem Jahr haben sich die beiden Wehren nach dem Standard der "Arbeitsgemeinschaft Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF)" ausbilden lassen,acht Multilplikatoren wurden geschult zusätzlich nahmen 16 Kameradinnen und Kameraden an einem Seminar „Taktisches Führen einer Drehleiter“ in Bad Segeberg teil. Dieses findet eigentlich an der Landesfeuerwehrschule in Harrislee statt, der Bedarf im Kreis Segeberg war groß, sodass auch Kameradinnen und Kameraden aus Wahlstedt und Nordestedt an diesem zweitätigen Seminar teilegenommen haben.

Weitere Unterrichte neben der Standortausbildung waren zum einen das „Sägen im Korb“ sowie eine Schulung im Bereich von Schornsteinen.

Beide Gemeindewehren verfügen über ca. 80 Einsatzkräfte, 40 von Ihnen sind ausgebildet für das Sonderfahrzeug. Somit ist sichergestellt, dass das Fahrzeug jederzeit mit ausgebildetem Personal ausrücken kann. Gerade am Tage haben viele Freiwillige Feuerwehren mit Personal in der Tagesverfügbarkeit zu kämpfen, in Itzstedt und Nahe haben beiden Wehren aber das Glück zum einen viele Schichtarbeiter in ihren Reihen zu haben, egal ob in Berufsfeuerwehren, Rettungsleitstellen, Flughafen oder anderen Betrieben und natürlich auch viele Kameradinnen und Kameraden die vor Ort arbeiten

Jan Sonnenschein, Wehrführer aus Nahe und neben Kolja Sick, stellv. Wehrfüher aus Itzstedt hauptverantwortlich für das neue Fahrzeug zuständig betonen deutlich den hohen Wert einer solchen Drehleiter. In nur 1% aller Fälle (dieses betrifft i.d.R. Hochhäuser) ist eine wirklich Rettung mittels Drehleiter in einem Einsatz erforderlich, die anderen 99% bestehen hauptsächlich bei Brandeinsätzen um z.B. Dachhäute zu öffnen oder im Bereich der Technischen Hilfe wie z.B. die Beseitigung von Sturmschäden. Jedoch ist man nun auch in der Lage Patienten sicher und vor allem schonend aus Gebäuden zu bringen, wo der herkömmliche Weg vielleicht nicht möglich ist.

Früher hat man gerne auf Drehleitern aus Norderstedt und Kaltenkirchen zurückgegriffen und diese Zusammenarbeit funktioniert immer noch sehr gut. Der entscheidende Faktor ist aber Zeit. Eine Drehleiter aus anderen Gemeinden benötigt von Alarmierung bis Eintreffen an der Einsatzstelle ca. 20 Minuten. Bei einem kritischen Wohnungsbrand können die Einsatzkräfte nun noch sicherer von Anfang an agieren und vermutlich auch das Schadensausmaß reduzieren.

Ein durchaus sehr wichtiges Argument für ein Hubrettungsfahrzeug in unmittelbarer Nähe ist auch eine Änderung in der Landesbauordnung aus dem Jahr 2009, in der der zweite Rettungsweg bei höheren Objekten beschrieben wird. Auch diese sind im Einsatzgebiet beider Wehren vorhanden.

Die Gemeinde hatte schon häufiger über die Anschaffung eines solchen Fahrzeuges nachgedacht. Im letzten Jahr konnte dann aber aufgrund der guten Vernetzungen im Feuerwehrwesen nach Angebotsabgabe die bisher in Pinneberg stationierte Drehleiter (1996-2019) für einen Kaufpreis von 50.000€ erworben werden.

Die Anschaffungskosten und auch die Wartungskosten von ca.3000€ (Leiterpark inkl. 5 und 10 Jahreswartung) teilen sich beide Gemeinden jeweils zur Hälfte.

Eine „neue“ Drehleiter würde sich im Rahmen von ca.700.000€ bewegen, aber unsere ist technisch einwandfrei und auch am Fahrgestell gibt es keinerlei Mängel so Sonnenschein und Sick.

Der Itzstedter Bürgermeister Helmut Thran betonte ebenfalls deutlich, dass ihm die Sicherheit seiner Bürger, Sachwerte und selbstverständlich der eingesetzten Einsatzkräfte sehr am Herzen liege. Daher haben er und sein Amtskollege Holger Fischer aus Nahe dieses Vorhaben uneingeschränkt unterstützt.

Auch seitens des Landesbrandmeisters Frank Homrich und unseres Kreisbrandmeister Jörg Nero gab es „grünes Licht“.

Somit verfügt der Kreis Segeberg nun über 10 Drehleitern und einen Teleskopmast in Kaltenkirchen. Mit der Drehleiter aus Nahe-Itzstedt konnte nun eine weitere Lücke zum Wohle des Bürgers geschlossen werden.

Selbstverständlich kann das Sonderfahrzeug auch in angrenzenden Gemeinden oder Kreisen unterstützend tätig werden.