Florian Segeberg 1-16-1 und 1-16-2 für Leitstelle Holstein kommen

Gerade in den Sommermonaten hört man auf der Feuerwehr Rufgruppe des Kreises Segeberg immer wieder diese beiden Funkrufnamen, aber was hat es mit dieser Kennung auf sich und was sind ihre Aufgaben??

Es handelt sich um unseren Feuerwehrflugdienst Segeberg – Stormarn, dass "fliegende Auge“.
Am Sonntag den 16.08.2020 hatten Landesbrandmeister Frank Homrich und Kreisbrandmeister Jörg Nero am Flugplatz in Neumünster die Chance genutzt, sich über diese besondere Unterstützungseinheit zu informieren.

Doch plötzlich ging alles ganz schnell, noch während der Vorstellungsrunde meldete die Rettungsleitstelle Holstein der „Führungsstelle Flugdienst“ eine unklare Rauchentwicklung im Bereich der Bundesautobahn 21 zwischen Wahlstedt und Trappenkamp. Das Briefing wird abgebrochen, schnell wird klar, dass ist keine Übung! Binnen kurzer Zeit sind die beiden Flieger in der Luft, können aber zum Glück schnell Entwarnung geben – Kein Feuer. Nur ein Trecker, der auf einem Feld für eine große Staubentwicklung sorgte.  ,,Zum Glück ist das erst die erste Anforderung für dieses Jahr“ erzählt Fachwart Hans Gunter Bostel.

Während die beiden Flieger in der Luft die bereits mit dem Waldbrandkonzepten „SeFo“ und „SePI“, 2012 eingeführten Standardrouten über die Waldgebiete in den Kreisen Segeberg und Stormarn abfliegen und jede Auffälligkeit der Führungsstelle melden, informieren sich Homrich und Nero bei Fachwart Hans Gunter Bostel und seinem Stellvertreter Helmut Nötel über den Feuerwehrflugdienst.  Wie ist der Flugdienst überhaupt entstanden, wie ist er aufgebaut oder wie gliedern sich die Dienste? Fragen über Fragen, welche die Fachwarte voller Freude beantworteten, aber auch ihre Sorgen und Probleme schilderten.

Nach rund 45 Minuten landeten die beiden Flieger wieder sicher auf dem Flugplatz in Neumünster. Heute eine Piper PA28 Warrior 2 und eine Robin DR400, eine Vereinsmaschine des Flugsportclub Neumünster e. V. und eine Privatmaschine. Der Feuerwehrflugdienst verfügt nämlich leider über keine eigenen Maschinen. Sie haben aber auf allen drei Flugplätzen ein vorrangiges Zugriffsrecht auf Vereins- und Privatmaschinen für die Flugausbildung und vor allem für Einsätze.

Einmal im Monat im Zeitraum zwischen März-Oktober trifft sich das 18-köpfige Team (darunter drei Piloten) zu gemeinsamen Übungs- und Flugtagen an den Flugplätzen von Neumünster, Uetersen oder Lübeck. Neben den jährlichen Diensten wie Sicherheitseinweisungen und Unterweisungen, freuen sich aber alle auf die monatlichen Flugtage und Fachausbildungen. Pro Jahr verbringt jeder mindestens drei bis vier Mal, 45 Minuten in der Luft. Jährlich kommen rund 30 Flüge für den Flugdienst zusammen.

Damit in der Luft alles funktioniert, findet zu Beginn eines Flugtages ein gemeinsames Briefing statt. Auf den Übungsabenden werden dann z.B Navigation, Dokumentation, Waldbrandkonzepte oder Fachthemen unterrichtet. Aber auch was beim letzten Flug nicht optimal lief, wird besprochen.

Aber wie ist der Flugdienst im Kreis Segeberg eigentlich entstanden?
Dafür müssen wir in der Zeit ein paar Jahre zurück reisen …
Während es in Niedersachen bereits seit dem Jahr 1962 einen funktionieren Feuerwehrflugdienst (FFD) gibt, war man in Schleswig-Holstein noch nicht so weit.

Aber Anfang der 70er-Jahre nahm man Kontakt zu den niedersächsischen Kameraden zum Aufbau eines Feuerwehrflugdienstes auf. Bereits von 1973-1975 fanden dann die ersten Landesausbildungen in Schleswig-Holstein statt. Damals nahmen noch die einzelnen Führungskräfte (ab Zugführer) an der Ausbildung zum Luftbeobachter teil. Ab 1976 gab es dann die Kreisausbildung für weitere interessierte Kameradinnen und Kameraden.

1992 wurden dann die Feuerwehrflugdienste Segeberg und Stormarn zum gemeinsam Flugdienst zusammengelegt.

Als wäre es erst gestern gewesen erinnern sich die beiden Fachwarte an die größeren Einsätze des Flugdienstes:
2003: Während einem Routineflug wurde ein brennender Resthof in Bad Bramstedt entdeckt und gemeldet
- Waldbrand an der Bundesautobahn 7 bei Kaltenkirchen, Feuer 3. Alarm
- Waldbrand bei Trittau, Feuer 4. Alarm
2005: Moorbrand in Rickling
2011: Starke Rauchentwicklung im Segeberger Forst, bei Wahlstedt brannte ein Hektar Wald, Feuer Wald Groß
2013: Unterstützung beim Jahrhundert-Hochwasser in Lauenburg an der Elbe
2018: Gab es zwei Alarmanforderungen, einen Infoalarm sowie eine Übung

Der Flugdienst Segeberg-Stormarn freut sich über neue und interessierte Kameradinnen und Kameraden die ebenfalls ein „fliegendes Auge“ werden wollen.
Wenn ihr Interesse und eine abgeschlossene Truppführer Ausbildung habt, meldet euch bei
Fachwart Hans Gunter Bostel: HG.Bostelt-online.de
oder
stellv. Fachwart Helmut Nötel: h.noetelwtnet.de